Vier verschiedene Artikel zum Thema „Schreiben “ habe ich in den letzten Wochen eher zufällig entdeckt.
Ruth Klügers lesenswertes Buch „Was Frauen schreiben“ beginnt (leicht gekürzt) so:
„Die Lust zu fabulieren habe er von seinem Mütterchen geerbt, schrieb Goethe. Heißt das, dass sie Geschichten und Gedichte verfasst hat? Wahrscheinlich hat sie den Kindern Selbstverfasstes erzählt, aber abgesehen von Briefen existiert nichts Aufgeschriebenes oder gar Veröffentlichtes von ihr“.
In einem Brief vom 12. März 1827 schrieb der Schriftsteller Robert Southey an Charlotte Brontee, die ihm einige Gedichte zur Beurteilung geschickt hatte: „Literatur kann nicht das Geschäft eines Frauenlebens sein.“
In einem Interview mit Marcel Reich-Ranicki aus dem Jahr 2009 antwortete der stets sehr direkte Literaturkritiker auf die Frage „Schreiben Männer besser als Frauen?“ folgendes: „Homer, Sophokles, Euripides, Horaz, Ovid, Vergil, Dante, Petrarca, Molière, Corneille, Racine, Shakespeare, Cervantes, Calderón, Voltaire, Goethe, Schiller, Balzac, Stendhal, Flaubert, Puschkin, Dostojewskij, Tolstoi, Proust, Brecht. Sie alle waren Männer. Genügt die Antwort?“
Der irische Schriftsteller John Boyne schrieb im Dezember 2017 im „Guardian“ einen Artikel mit dem Titel „Frauen schreiben besser als Männer“ und führte darin aus, dass er während diesen Jahres 84 Bücher gelesen habe, 39 von Männern verfasst und 45 von Frauen – und die Schriftstellerinnen eindeutig die besseren Werke geschrieben hätten.
Diese vier Meinungen haben mich auf die Idee gebracht, aus Anlass des Monats des Internationalen Frauentages acht sehr unterschiedliche schreibende Frauen vorzustellen: vier Österreicherinnen und vier Schweizerinnen.
Acht geistvolle schreibende Frauen
Ich habe die „Crème de la Crème“ ausgewählt, die Schriftstellerinnen unterscheiden sich in Alter und beschäftigen sich mit verschiedenen Genres: von einer 17-jährigen und bereits zweifachen Preisträgerin bis zu einer Krimiautorin, die erst in ihrer Pension zu schreiben begonnen hat. Von einer Biografin zur Zeitungsredakteurin & Rezensentin & Lektorin bis zur Lyrikerin, die sich über alle Turbulenzen des Lebens eine Heimat geschaffen hat: das Schreiben. Von einer Theaterautorin und Romanautorin mit interkulturellem Hintergrund bis zu einer Germanistin, die gerade ihre erstes biografisches Werk veröffentlicht hat : über das Schicksal ihrer bosnischen Putzfrau. Ein wirklich buntes Spektrum.
Ich möchte diese acht wichtigen Stimmen vorstellen und feiern.
Meine Eingangsfrage an alle – „Warum schreibst du?“ – zog erstaunlich ähnliche Antworten nach sich. Sie reichten von der mehrmaligen Formulierung „Weil es mich glücklich macht“ über „Ich muss und kann gar nicht anders“ zu „Weil Schreiben mein Zuhause ist“, „Ich habe schon immer geschrieben“ und „Um mir selbst etwas zu geben“.
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Eine schöne Auflistung von interessanten, selbstbewußten Frauen – und der Beweis, daß es ganz unterschiedliche Gründe gibt, warum oder worüber oder wann oder für wen jemand schreibt.