Fräulein, Ihr seid dem Himmel um die Höhe eines Absatzes näher gerückt, seit ich Euch zuletzt sah.

Fräulein, Ihr seid dem Himmel um die Höhe eines Absatzes näher gerückt, seit ich Euch zuletzt sah.
William Shakespeare, Hamlet

Herr Shakespeare – Träumer oder ein Weltverbesserer? Es mag überraschend klingen, aber Schuhe könnten die Antwort auf diese Frage geben. Sie verraten, wie jemand tickt, worauf jemand Wert legt, und welche Lebensphilosophie verfolgt.
Eine Schuhmarke ist derzeit in den Medien besonders präsent: Seit Birkenstock, der einstige „Antischuh“ im Oktober an die Börse gegangen ist, wird viel über „Fußbekleidung“ gesprochen.

Auch in meiner Familie wurde die Bedeutung von Schuhen betont. Meine extravagante Tante Mia und meine elegante Tante Mali waren beide Schuhliebhaberinnen, ihr Schuhwerk war Symbol für Weiblichkeit und Selbstständigkeit, und es scheint, als hätten sie mir diese Schwäche vererbt.

In der Tat tragen uns Schuhe nicht nur buchstäblich durchs Leben, sie sind auch wesentlicher Bestandteil unserer Garderobe. Doch ihre Bedeutung geht weit über ihre praktische Funktion hinaus. Obwohl sie das am weitesten vom Kopf entfernte Kleidungsstück sind, spielen sie dennoch eine zentrale Rolle in unserer Selbstpräsentation. Meine Mutter pflegte immer zu sagen: „Mit einer guten Frisur und schönen Schuhen ist der Rahmen perfekt.“

Erinnern Sie sich an die Rolle von Schuhen in Märchen? In „Der gestiefelte Kater“ repräsentieren sie Macht. Der schlaue Kater lässt sich zuerst robuste Stiefel anfertigen und nutzt sie dann, um festen Schrittes seinem Herrn zu Reichtum und Ruhm zu verhelfen. In „Aschenputtel“ fungieren Schuhe als Nachweis der wahren Braut. Sie führen den Prinzen zu der Dame, mit der er beim Ball getanzt hat, und passen perfekt zu ihren zierlichen Füßen. „Die zertanzten Schuhe“ hingegen verraten das nächtliche Geheimnis von zwölf Prinzessinnen, die heimlich mit verwunschenen Prinzen tanzen.

Meret Oppenheim, die renommierte Schweizer Künstlerin, bekannt vor allem für ihr surrealistisches „Objekt“ aus dem Jahr 1936 – eine mit Pelz überzogene Teetasse mit Untertasse und Löffel –, zeigte ebenfalls eine Affinität zu Schuhen. Sie notierte ihre Reflexionen und fasste sie in ihrem Buch „Warum ich meine Schuhe liebe“ mit Skizzen, Gedichten und Traumaufzeichnungen zusammen.

Doch nicht nur in Märchen und Kunst spielen Schuhe eine bedeutende Rolle. In der Geschichte sind sie ebenso präsent: Der sowjetische Ministerpräsident Chruschtschow etwa vergaß 1960 alle Diplomatie, als er während einer Rede vor der UN-Vollversammlung aus Empörung mit seinem Schuh auf das Rednerpult schlug.

Es gäbe noch vieles zu Schuhen zu sagen. Doch anstatt zu sehr ins Detail zu gehen, möchte ich, wie gewohnt, meine Top-Buchempfehlungen zum Thema „Schuhe“ präsentieren:

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