Christa Zihlmann-Prameshuber

Auszüge aus meinem Turmermitinnen-Tagebuch

Vom 23. Februar bis zum 1. März 2024 verbrachte ich eine außergewöhnliche Woche als 319. Turmeremitin im Linzer Mariendom. Ein einzigartiges Erlebnis, über das ich derzeit ein Buch schreibe.

Was genau erlebt eine „Turmeremitin“ über die Dauer einer Woche in 68 Meter Höhe? Was denkt und fühlt sie, ausgestattet mit eine Schlüssel, der den Zugang zum größten Dom Österreichs Tag und Nacht gestattet? Gibt es Angstmomente, Glücksgefühle, Einsamkeit? Trifft sie auf Gott oder Engel, lacht sie laut? Wie verbringt die Einsiedlerin ihre Zeit und füllt die Stille aus?

Der neun Quadratmeter kleine Wohnbereich in luftiger Höhe, befindet sich direkt über den sieben Glocken und diente während des Zweiten Weltkriegs als Beobachtungsposten, um Bombeneinschläge rasch lokalisieren und entsprechende Hilfeleistungen koordinieren zu können. 2017 kehrte ein ehemaliger „Melder“ aus dieser Zeit, fast 86-jährig, eine Woche lang in seinen einstigen Wachposten zurück. 

…..Das hohe neugotischen Spitzbogenfenster entzückte mich sofort, denn es lenkt den Blick nach oben und scheint den Himmel zu berühren. Durch diese Öffnung dringen die ersten Sonnenstrahlen des Tages und kitzeln mich bei Sonnenaufgang im Bett. Um das Zimmer herum läuft ein offener Rundgang, der ein herrliches 360 Grad Panorama bietet. Strom ist verfügbar, doch Ablenkungen wie Internet oder Fernseher sind bewusst ausgespart. Für Notfälle steht ein Telefon zur Verfügung. Ich war gespannt, ob ich mein iPhone vermissen würde. Ich hatte vor, durch digitales Fasten meine Zeit hier auf das Wesentliche zu lenken….

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