Die Liebesdeserteurin

Das Leben der willensstarken Fürsorgerin Amalia Berger

Über das Buch

Kurz nach dem ersten Weltkrieg als lediges Kind mit vier Jahren Waise zu werden ist ein hartes Schicksal. Amalia Berger muss den Selbstmord ihrer Mutter verwinden, für eine Berufsausbildung kämpfen und  zahlreiche traumatische Schicksalsschläge überleben. Das prägt spürbar. Die Linzerin kämpft für Selbstbestimmung, arbeitet als Gouvernante in Budapest und Rom, bis der Zweite Weltkrieg sie zwingt nach Linz zurückzukehren.

Zahlreiche Bewunderer loben ihre Schönheit, Berge von Liebesbriefen bezeugen ihre Beliebtheit und doch bleibt sie zeit ihres Lebens allein. Sie  flüchtet vor jeder ernsthaften Beziehung – eine Liebesdeserteurin, gegen ihren eigenen Willen?

Ihre Flucht vor der Liebe zieht sich wie ein roter Faden durch ihr ganzes Leben. Von ihrer Teenagerzeit bis ins hohe Alter gab es Männer, die sie anbeteten, manche lagen ihr gar über Jahrzehnte zu Füßen, doch stets triumphierten ihre Zweifel und sie rannte vor der Liebe davon. Sie litt unter starken Bindungsängsten, gleichzeitig mit ihrer Angst vor emotionaler Verbundenheit und vor dem Verlassenwerden spürte sie aber stets einen großen Wunsch nach menschlicher Nähe.

Anhand Hunderter Briefe, Fotos und Gespräche rekonstruiert ihre Nichte das Leben einer couragierten Linzerin im 20. Jahrhundert.

“Kurz vor ihrem Tod drückte mir meine Tante Mali ein abgegriffenes Taschenbuch mit dem Titel Verrat auf Deutsch. Wie das Dritte Reich Italien ruinierte in die Hand. „Bitte lies das aufmerksam, es ist mir sehr wichtig!“, fügte sie hinzu.
Christa Prameshuber Portrait 2021Christa Prameshuber

Einige Tage später holte ich es hervor und entdeckte auf der ersten Seite die zittrige Handschrift, mit der meine Tante Seitenzahlen notiert und mit Rufzeichen versehen hatte. Diese Passagen mussten ihr am Herzen gelegen haben. Zahlreiche Sätze waren kraftvoll unterstrichen, teilweise mit solcher Vehemenz, dass kleine Löcher entstanden waren. Bevor ich ihr dazu noch Fragen stellen konnte, erlitt sie einen Schlaganfall und konnte nicht mehr sprechen. Die von ihr so heftig gekennzeichneten Stellen beinhalteten Berichte von Vergewaltigungen und Gräueltaten der Mussolini-Schergen in Italien. Tante Mali war von 1937 bis 1939 als Kindermädchen in Rom und Livorno tätig gewesen.

Was andere über das Buch sagen

“Gerade ihre letzte Biografie «Die Liebesdeserteurin – Das Leben der willensstarken Fürsorgerin Amalia Berger», ist im heutigen Ukraine-Krieg und den zahlreichen Konflikten rund um die Welt sehr aktuell”
“Am Schluss dieser berührenden und lebensnahen Geschichten über die rebellischen Tanten schreibt Prameshuber: «Liebe Tante Mali, du hast genau das erreicht, was du dir immer gewünscht hast: einen regen Austausch innerhalb deiner weitverzweigten Familie. Du hast deinen schützenden Arm über uns alle ausgebreitet und tatsächlich ‹noch einmal mit der jungen Generation über die Vergangenheit gesprochen›, wie es dir so am Herzen gelegen ist.» 

Heidi Peruzzo, 5.1.23 im Marchanzeiger, Schwyz
“Selbstbestimmt und frei”:
Gespickt mit Originaldokumenten und alten Fotografien erzählt Christa Prameshuber im letzten Band ihrer Trilogie vom turbulenten Leben ihrer Großtante Amalia Berger, die zahlreiche Verehrer hatte, aber dennoch unverheiratet und kinderlos blieb. Was die drei Großtanten eint: Alle drei waren unverheiratet, kinderlos und immer berufstätig, „frühe Feministinnen“.




Claudia Stelzl-Pröll im Kurier am 5.3.23

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