Was haben Boris Johnson, Thomas Gottschalk, Melania Trump, Reinhold Messner und Prinz Harry gemeinsam?

Sie haben kürzlich ihre Biografien veröffentlicht – geschrieben allerdings von professionellen Ghostwritern. Doch egal, von wem sie verfasst wurden und ob es dabei um eine prominente Persönlichkeit geht oder nicht, Biografien faszinieren. Auch die Erinnerungen privater Personen sind spannend und lesenswert. Der Moment, in dem man ein Buch mit dem eigenen Foto oder dem der Großeltern in den Händen hält, ist immer etwas Besonderes.

Bücher mit Fragen an Eltern, Großeltern oder andere Familienmitglieder sind beliebte Geschenke, denn das Interesse an den Geschichten älterer Generationen ist groß. Viele wissen nicht: Jeder kann seine Biografie von Profis schreiben lassen und sie als Buch oder Hörbuch an Familie und Freunde weitergeben.

In Oberösterreich haben sich vier Biografinnen und eine Audiografin zusammengeschlossen, um diese Idee zu verbreiten. „Wer schreibt, der bleibt“, sagt Claudia Riedler-Bittermann, Journalistin und Gründerin des Netzwerks „Biogräfinnen OÖ“. Sie betont, dass jeder Mensch eine wertvolle Lebensgeschichte hat, die festgehalten werden sollte.

Biogräfinnen OÖ
Biogräfinnen OÖ. Gefällt 83 Mal · 47 Personen sprechen darüber. Lebensgeschichten festzuhalten, ist unsere Leidenschaft
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Das Schreiben einer Biografie ist eine Herzensangelegenheit. Gerlinde Riegler-Aspelmayr beschreibt es als berührend, das Leben eines Menschen tiefgründig zu dokumentieren. Auch für Eva Heimböck ist der vertrauensvolle Austausch mit den Erzählern das Schönste an ihrer Arbeit.

Vom ersten Gespräch bis zum fertigen Buch dauert es oft mehrere Monate. In Interviews erzählen die Menschen ihre Geschichte, die von den Biografinnen aufbereitet wird. Dabei fließen auch Fotos, Dokumente und besondere Erinnerungsstücke ein. Manchmal entstehen sogar kleine Lesungen zur Feier der Biografie.

Ursula Teurezbacher, Audiografin, erstellt Hörbücher, die besonders emotionale Momente festhalten: „Die Stimme ist oft das Erste, was nach dem Tod vergessen wird“, sagt sie. Ihre Hörbücher, sogenannte „Hörblüten“, bewahren die schönsten Erinnerungen.

Am 5. Oktober war es so weit: Die „Biogräfinnen “ organisierten ihr erstes Vernetzungstreffen in Linz – und ich durfte dabei sein. Der Austausch mit Gleichgesinnten, das Sammeln frischer Ideen und die Chance auf neue Kooperationen standen im Fokus. Eingeladen waren Experten aus allen Bereichen der Biografiearbeit: Biografinnen und Audiografinnen, eine Autorin, Ahnenforscher, ein Fotograf mit einer großen Sammlung historischer Bilder und sogar Profis für Unternehmensgeschichten, Urheberrecht, Buchdesign und Erinnerungsdesign.

Die Teilnehmer reisten teilweise von weither an – von der Schweiz bis Wien. Im „Goldenen Salon“ am Linzer Hauptplatz funkelten die Ideen so stark, dass die zwei Stunden wie im Flug vergingen. Die Gespräche drehten sich um Fragen, die uns alle beschäftigen: Was macht unseren Beruf so besonders? Welche Geschichten berühren am meisten? Warum ist es so wertvoll, über das Leben nachzudenken?

Das Ziel war klar: nicht nur die interne Vernetzung zu stärken, sondern auch das Thema „Biografien für alle“ weiter in die Welt zu tragen. Am Ende war eines sicher: Das war erst der Anfang. Die neu gegründete „Biografie-Familie“ wird weiter wachsen und gedeihen – mit vielen spannenden Ideen und Projekten für die Zukunft.

Fünf Gründe für eine Biografie:

  1. Erinnerungen bewahren – Geschichten für nachfolgende Generationen festhalten.
  2. Wertvolle Familiengeschichte – Jüngere profitieren später von den Erinnerungen der Älteren.
  3. Worte finden – Dinge aussprechen, für die sonst nie der richtige Moment war.
  4. Besonderes Geschenk – zum Geburtstag, Jubiläum oder Renteneinstieg.
  5. Ordnung schaffen – Struktur in verstreute Erinnerungsstücke bringen.

Netzwerk „Biogräfinnen OÖ“:

Warum war ich dabei? Weil Biografien mich schon immer begleitet haben – sie waren das zentrale Thema meiner bisherigen Bücher. Und ich bin noch lange nicht am Ende. Es gibt noch so viele Familiengeschichten und Verwandte, von denen ich erzählen möchte. Vielleicht wage ich mich eines Tages sogar an meine eigene Autobiografie, aber mit 63 bin ich dafür noch zu jung.

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