Literarisches Speed-Dating, Living Library, Sofalesungen und Fremdgehen – Was steckt dahinter?

„Was hat es mit diesen Aktivitäten auf sich?“, fragt ihr euch sicherlich. Ich kann es euch sagen: Alles dreht sich um Literatur! Vielleicht erscheinen diese Formate auf den ersten Blick ungewöhnlich, doch sie bieten einen neuen Blick auf die Literatur und präsentieren diese auf erfrischende Weise. Seid gespannt!“

Speed-Dating mit Buch – Ein literarischer Austausch mit Überraschungseffekt

Speed-Dating begann 1998 in Los Angeles als Eheanbahnung in jüdischen Gemeinden. Heute verbindet das Konzept nicht nur Singles, sondern auch Bücherfans, Philosophen oder Businessnetzwerke.

Beim „Speed-Dating mit Buch“ stehen nicht Menschen, sondern Geschichten im Mittelpunkt. Teilnehmer tauschen in wenigen Minuten ihre Lieblingsbücher aus, lesen besondere Passagen vor und entdecken Gemeinsamkeiten – manchmal sogar das perfekte Buch fürs Leben. Ein kreatives Beispiel: Frauen wählen Gesprächspartner nach Buchtiteln, ohne die Person dahinter zu kennen.

Innsbruck zeigt, dass es auch ohne Dating-Aspekt funktioniert. In Kulturzentren treffen sich Literaturfreunde mit Aperol Spritz und Büchern, um in entspannter Atmosphäre neue Werke kennenzulernen. Ein weiteres Format setzt auf nummerierte Zettel: Jeder Teilnehmer zieht eine Zahl, die ihn mit einem Gesprächspartner an einen Tisch bringt – eine Einladung zum literarischen Blind Date.

Schulen nutzen das Konzept, um Jugendlichen die Freude am Lesen zu vermitteln. Literaturfestivals und Buchmessen greifen es auf, um Autoren und neue Werke bekannt zu machen. Ob Krimi-Fans, Fantasy-Liebhaber oder Philosophie-Diskussionen – „Speed-Dating mit Buch“ beweist, dass Literatur auf faszinierende Weise Menschen verbindet.

Im gesamten Sprachraum zu finden, hier ein Beispiel vom letzten Jahr:

Living Library – Wenn Menschen zu Büchern werden

Die 2000 in Dänemark gegründete Human Library ist eine Bibliothek der besonderen Art: Statt gedruckter Seiten erzählen Menschen ihre eigenen Geschichten. Diese „lebenden Bücher“ – darunter Nonnen, Künstler, Extremsportler, Prostituierte, Schönheitschirurgien oder ehemalige Gefängnisinsassen – gewähren tiefe Einblicke in ihre Lebenswelten.

Das Prinzip: Offenheit und Austausch auf Augenhöhe. Besucher können Fragen stellen, die sonst oft unausgesprochen bleiben – und erhalten ehrliche Antworten. In rund 20-minütigen Gesprächen entstehen ungewöhnliche Begegnungen, die Vorurteile abbauen und neue Perspektiven eröffnen.

Die Living Library ist eine Einladung, anderen wirklich zuzuhören – und dabei vielleicht den eigenen Blick auf die Welt zu verändern. Auch im deutschsprachigen Raum gibt es zahlreiche Veranstaltungen, etwa bei Zürich liest.

Home – Living Library Zürich
Die Living Library ist eine Veranstaltung , die Gespräche mit Personen ermöglicht, die oft mit Stereotypisierungen konfrontiert sind und mit denen man sonst nicht so einfach in Kontakt kommt. Diese Website informiert zu kommenden Veranstaltungen und gibt Einblick über das Angebot der Living Library.
livinglibrary.ch

Sofalesungen – Literatur hautnah erleben

Stell dir vor, du sitzt mit einer Tasse Tee auf einem Sofa, während ein Autor aus seinem Buch liest – nah, persönlich, fast wie unter Freunden. Genau das sind Sofalesungen: intime Lesungen fernab großer Bühnen, in Wohnzimmern, Ateliers oder Hinterhöfen.

Die Idee entstand in Basel, um Literatur aus traditionellen Veranstaltungsorten herauszuholen und sie in gemütliche, persönliche Räume zu bringen. Das Konzept begeisterte schnell und verbreitete sich über die Schweiz hinaus bis nach Deutschland und Österreich.

Hier geht es nicht nur ums Zuhören – die Gäste werden Teil des Gesprächs. Autoren lesen, erzählen von ihren Geschichten und beantworten Fragen. Die kleine Runde schafft eine besondere Nähe, die Literatur lebendig macht. Nach der Lesung bleibt Zeit für Gespräche – über Bücher, das Schreiben oder das Leben selbst.

Wer keine Sofalesung in der Nähe findet, kann selbst eine organisieren. Alles, was es braucht, sind ein Raum, begeisterte Zuhörer und Autoren, die Ihre Geschichten teilen.

Sofalesungen
sofalesungen.ch

Fremdgehen

„Fremdgehen“ ist ein geniales Konzept von Alon Renner, dem Gründer des Literaturfestivals „Rahmenhandlung“. Er beschreibt „Fremdgehen“ als die kleine Schwester dieses Leseevents – kompakt, besonders originell und perfekt auf einen Abend ausgelegt. Jede Ausgabe umfasst vier bis zwölf sorgfältig ausgewählte Geschäfte in den Innenstädten und in größeren Ortschaften der Schweiz.

Die Vielfalt der teilnehmenden Geschäfte reicht von Banken und Confiserien über Blumenläden bis hin zu Bäckereien und eleganten Damenmode-Boutiquen. In jedem Geschäft sitzt ein Autor oder eine Autorin und liest aus seinen oder ihren Werken. Im bewährten 20-Minuten-Takt wird das Publikum durch den Leseparcours geleitet und erhält dabei die Gelegenheit, das lokale Gewerbe auf eine neue, spannende Weise zu entdecken.

Das Konzept ist ein Gewinn für kleine Stadtviertel und Ortskerne, die auf diese Weise nach Geschäftsschluss weiterleben und ein neues Publikum anziehen. An einem Abend kann das Publikum vier verschiedene Autorinnen und Autoren kennenlernen. Der Eintritt ist kostenfrei.

Ich unterstütze Alon Renner dabei dieses Konzept auch in Österreich einzuführen, falls jemand Interesse hat, meldet euch bei mir !

FREMDGEHEN | Die Rahmenhandlung besucht Geschäfte
Kostenlose, bezaubernde Lesungen in ausgesuchten Geschäften, Läden & Boutiquen: die Rahmenhandlung geht fremd in Schweizer Innenstädten. Frühzeitig anmelden!
www.dierahmenhandlung.com

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