„Kunst ist mein Leben“ – ein farbenfroher Besuch im Atelier der vielseitigen Künstlerin Astrid Schroffner-Steiner

Astrid’s Werdegang beeindruckt: Nach dem Studium der Philosophie, Psychologie, Pädagogik und Sport in Innsbruck widmete sie sich nun ihrer wahren Leidenschaft, der Malerei. Für sie ist die Malerei ein Reich, in dem sie ihre vielfältigen Talente zu einem harmonischen Gesamtkunstwerk vereint.

Unsere erste Begegnung fand in der Sky Bar in Salzburg statt, vermittelt durch eine gemeinsame Freundin, die überzeugt war, dass wir uns treffen sollten. Astrids lebendige Ausstrahlung war sofort ansteckend. Bei meinem ersten Besuch in ihrem Atelier wurde mir klar, dass ich einen ganz besonderen Ort betreten hatte: ein Raum, der sowohl künstlerische Werkstatt als auch spirituelles Refugium ist. Dieses Atelier strahlt eine fast greifbare Ruhe und Inspiration aus und ist mehr als nur ein Ort der Kunst.

„Kunst ist mein Leben,“ erklärt sie mit leuchtenden Augen. „Sie manifestiert sich in vielfältigen Formen und Projekten, deren Ziel es ist, Menschen tief zu berühren — sei es in meinem Balanceraum, in ihren eigenen vier Wänden, inmitten der Natur oder an anderen außergewöhnlichen Orten.“

2023 veränderte sie privat viel in ihrem Leben und das Thema Verwicklung wurde ihr am eigenen Körper sehr bewusst. Nicht nur die eigene Lebensgeschichte, sondern auch die Menschen, die zu ihr kommen inspirierte sie, dieses Projekt der verwickelten, verwirrten Menschen darzustellen, die sich im Hamsterrad des Funktionierens, von sich selbst entfernt haben. «Ich lausche nicht nur in mich, sondern auch den Erzählungen, um diese dann in lebendigen Farben auf die entsprechenden Bildträger zu bringen» erklärt sie.

Dabei ging sie durch den Jahreskreislauf der Farben und brachte diese Buntheit an Emotionen auf die Leinwand.

Es entstand das BENU-Bild, das sie in einem rituellen Akt dem Feuer übergab und in eine neue Dimension von Metaworld brachte. Dieses Kunstwerk gibt es nun nur noch als NFT-Kunstwerk und einem Klang, der die Vergänglichkeit uns aufzeigen möchte. Am Ende bleibt nur noch eine Erinnerung. Mit dieser Aktionskunst wollte sie veranschaulichen, dass das Gestern der Vergangenheit angehört und das Morgen anzunehmen ist. Was tatsächlich zählt ist der derzeitige Moment, der bestimmt unsere Qualität unseres Lebens und beeinflusst unser Morgen.

Astrid Schroffner-Steiner: BENU-Bild
Astrid Schroffner-Steiner: BENU-Bild

Astrid ist ständig in Bewegung, doch zugleich tief in den Moment vertieft, wenn sie in die Welt der Farben eintaucht. Der Mensch steht immer im Mittelpunkt ihres Schaffens, wobei sie besonders von unterschiedlichen Lebensgeschichten fasziniert ist. 

Astrids Inspiration zieht sie auch aus der Lektüre; besonders angetan hat es ihr das Buch «Café am Rande der Welt». Für ihren 80. Geburtstag hat sie bereits eine Rede verfasst, in der sie auf ihr Leben zurückblickt und ihren Traum offenbart: einen Ort zu schaffen, an dem Begegnungen stattfinden können und man über das Leben spricht .

Jeden Mittwoch bietet sie die Möglichkeit eines kreativen Abends, wo Menschen kommen können und gemeinsam malen und philosophieren. Immer unterschiedliche Themen, die die Achtsamkeit für den Moment schulen und die Augen öffnen sollen für die schönen Dinge im Leben. In Zukunft möchte sie jedoch besondere Orte finden, um kreative Auszeiten für Menschen zu schaffen, um zur Ruhe zu kommen von der Hektik des Alltags.

Astrid-Schroffner-Steiner_Gelb
Ein fröhliches Kunstwerk, das zur Inspiration dienen soll. Aus dem Projekt: Ich betrachte ein Kunstwerk mithilfe der VR-Brille und bringe mich wieder in Balance. Einfach zum Eintauchen in die Farbe GELB. Acryl auf Leinwand. 100 x 100 cm, 2024

Ihr künstlerischer Prozess ist geprägt von täglicher Routine und Reflexion. Sie führt ein Tagebuch, das sie sowohl mit Worten als auch mit Skizzen füllt und stets bei sich trägt. Ihre kreative Ausdrucksvielfalt zeigt sich in unterschiedlichen Medien: Mal malt sie Blumen, dann wieder greift sie zu Stoffen und Wolle, strickt und lässt ihrer Fantasie freien Lauf und lässt sich überraschen, was entsteht.

Über die Jahre hat Astrid etwa 50 Tagebücher gefüllt, die bunt und mit verschiedenen Materialien verziert sind, und sie hat drei Skulpturen geschaffen, die ihre vielseitige künstlerische Begabung unterstreichen. 

„Die Schöpfung meiner Skulpturen entsteht oft aus einem verblüffenden Zusammenspiel von Wolle und / oder alten Kleidern, ein Prozess, in dem ich ausgedienten Stoffen neues Leben einhauche. Ein besonders prägendes Erlebnis hatte ich auf einer Reise nach Frankreich, wo ich gemeinsam mit einer anderen Künstlerin die charmanten Flohmärkte durchstreifte. Unsere Fundstücke waren alte weiße Leinenhemden und Unterhosen, die wir für fast nichts erstanden. Zurück im Atelier tauchten wir diese Fundstücke in lebendige Farben, um sie dann kunstvoll zu einem Mantel zu vereinen. Das Drapieren der Stoffe ist eine Leidenschaft von mir, und dieses Projekt war ein wahres Vergnügen. Die sinnliche Qualität der Stoffe, ihre Greifbarkeit und die Möglichkeit, sie in etwas völlig Neues und Schönes zu verwandeln, faszinieren mich zutiefst“, erzählt sie.

Während ich durch Astrids Atelier im malerischen Schloss Büchsenhausen schlenderte begegneten mir Farben, Lebendigkeit und Energie! Das historische Ambiente des Schlosses ergänzte auf fast magische Weise die Tiefe und Intensität ihrer Kunst. Besonders drei Arbeitszyklen zogen mich in ihren Bann.


Das Projekt „Mein Leben, mein Kunstwerk“: Ansatz war ein Projekt mit krebskranken Frauen in Luzern. Astrid lud diese Frauen ein, ihren Emotionen Farben zu verleihen, da oft die die Sprache in derartigen dramatischen Lebenssituationen fehlt. Es entstanden bunte Bilder des Ausdrucks der Frauen, die sich dem Prozeß und der Begleitung über eine gewisse Zeit hingaben. Wer bin ich als Mensch? Was macht mich aus? Wer bin ich ohne meine Krankheit? Diese und viele andere Fragen wurden angeschaut und in Farbe und später in Worten analysiert und verinnerlicht. Ein Interview zum Thema: wie schaffe ich es, trotzdem ein Ja zum Leben zu finden war der Start für die Portraits, die sie dann von allen 12 Frauen kreierte. Eine Kombination aus Fotographie und gemalten Eindrücken. Diese Kunstwerke wurden dann beim jährlich stattfinden Congress in Luzern ausgestellt, wo diese Frauen die Möglichkeit hatten, anderen Betroffenen Mut und Hoffnung zu schenken. Ein Teil des Erlöses kam dann der Krebshilfe zu Gute.

Das zweite faszinierende Werk, das mich in ihrem Atelier sofort  „ansprang“, war der Impuls-Kunstkalender 2023, der Porträts von Frauen zeigt, deren Haare kunstvoll aus Wolle nachgebildet wurden. Diese Skulpturen, wie verstrickte Geschichten, fangen sowohl die Stärke als auch die Zerbrechlichkeit ihrer Subjekte ein. Jedes der 24 Portraits erzählt von Frauen, die in den Labyrinthen ihrer Gedanken gefangen sind – verstrickt, verwirrt und verwickelt.

Diese Kunstwerke setzen sich mit unseren inneren Kämpfen auseinander: Wie oft verharren wir in Gedanken an eine unveränderliche Vergangenheit? Wie tief lassen wir uns von unseren Träumen und Illusionen in die Tiefe ziehen? Wie oft verlieren wir den Spaß des Moments, weil wir an unerfüllten Erwartungen festhalten, oder lassen uns von diesen blenden und verlieren dadurch die Leichtigkeit des Seins? In der Arbeit als Creative-Coach begleitet sie Menschen, um aus der Ver-Wicklung in die Ent-Wicklung zu kommen. Alte Gewohnheiten zu verlassen, die sich nicht mehr stimmig und gut anfühlen und wieder in Bewegung zu kommen.

Fabiana - Astrid Schroffner-Steiner
Fabiana – aus dem Projekt: die verwickelten Frauen 
Mischtechnik auf handgeschöpftem Papier, 27 x 27 cm, 2023

Wolle, in diesen Werken symbolisch verwendet, steht für die Verstrickungen des Lebens, das Verlieren des Fadens und die kreative Selbstreflexion, die oft zur Stagnation führt.

Astrids neuesten Projekt ist die Weiterführung ihrer verstrickten Frauen, nun zu den „einfach gestrickten Männern“, Kleine gestrickten Krawatten gibt es schon. Lassen wir uns überraschen, wie sie dies umsetzt. Ihre Gabe und auch Leidenschaft, immer hinter die Fassade und Maske von Menschen zu blicken und es verstehen zu wollen, warum etwas so ist, wie es ist, treibt sie immer wieder an, weiterzuforschen.

Ihre Vielseitigkeit ist der rote Faden in ihrem Leben, der mit ihrer Offenheit und Neugierde einher geht und sie immer in unbekanntes Terrain eintauchen lässt. Als Feng Shui Beraterin beschäftigt sich Astrid mit dem Einfluss des Raumes auf den Menschen und die Wechselwirkung zwischen ihnen. Deshalb hat sie sich auch in ein neues Terrain vorgewagt – in die Schule. Ihre Leidenschaft: Das Leben als Kunstwerk anzusehen, versucht sie nun auch Heranwachsenden näherzubringen und ihren breiten Erfahrungsschatz möglichst kreativ in ihren drei Leidenschaftsfächern: Bewegung, Psychologie und kreative Gestaltung zum Besten zu geben.

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