Frauen als Dirigentinnen?

Mia Beyerl blieb in den 1920er Jahren der Wunsch verwehrt in Österreich die Dirigentenlaufbahn einzuschlagen. Und wie sieht es 100 Jahre später aus? Weibliche Präsenz ist immer noch eine Rarität. In der Opernsaison 2019/20 wurden von den bedeutendsten Orchestern weltweit nur 11% von Frauen dirigiert (142 Männer, 16 Frauen). Die Französin Nadia Boulanger war 1937/38 die erste Frau, die ein renommiertes Orchester, nämlich das Royal Symphony und das Boston Symphony Orchestra dirigierte. Und wie sieht es in Österreich aus? Im April 2019 fand in Wien in den Sophiensälen erstmals ein internationaler Wettbewerb (MAWOMA) für weibliche Dirigentinnen statt, eine von der französischen Pianistin Clémence Guerrand ins Leben gerufene Initiative, die der Unterrepräsentanz von Dirigentinnen entgegentreten möchte. Den weltweit 586 Männern, die den Beruf eines Orchesterdirigenten ausüben, stehen nur 4% , nämlich 21 Frauen gegenüber. Noch 1980 fand sich im Frauenmagazin die Headline „Die Unerhörtheit, Dirigentin zu sein“, gewidmet der deutschen Dirigentin Elke Mascha Blankenburg gewidmet, die „den Kochlöffel mit dem Dirigierstab vertauscht hat“, wie es dort, freilich in An- und Anführungsstrichen markiert, hieß. Sie war eine der Wegbereiterinnen im deutschsprachigen Raum. Man hört mehr von Dirigentinnen, doch sind wir längst noch nicht am Ziel!

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